loch ness kEinmal mehr von einer scheinbar abwegigen Idee zu einem überwältigenden Wassersport-Erlebnis: Das Outrigger-Canoe-Team „Malolo“ des Kanu-Vereins Unterweser e. V. (KVU) fand sich aber tatsächlich am 17.09 2022 auf dem Loch Ness wieder, inmitten von über Hundert von Muskelkraft angetriebenen Booten aus mehreren Ländern, umgeben von den majestätischen schottischen Highlands.

Doch bis zum Start lagen einige Monate Planung und natürlich auch eine Menge Training. Denn auch wenn allen klar war, dass Auslegerkanus eines Typs, der vor allem für die Fortbewegung auf und mit Hochsee-Wellen konzipiert ist, auf einer Langstrecken-Regatta mit zahlreichen Ruderbooten bei „Monster the Loch“ keine Aussicht auf einen Sieg haben, wollte sich das Team trotzdem nicht blamieren.

Und schließlich musste erst einmal ein 14 Meter langer OC6 sowie ein OC1 für die sieben Paddlerinnen und Paddler rechtzeitig weit in den Norden des Vereinigten Königreichs gebracht werden. Dies bedeutete eine jeweils zweitätige An- und Abreise mit Bus und angehängtem Bootstrailer, die Nordsee-Querung erfolgte auf der Fähre Amsterdam-Newcastle mit Übernachtung.

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Vor Ort, in Inverness, der größten Stadt in den Highlands, genossen die Kanusportler die Gastlichkeit und Freundlichkeit der Schotten, bis schließlich am Abend vor dem Start klar war, an welchem Ende des insgesamt 36 Kilometer langen Loch Ness die Regatta beginnen würde, denn dies wurde durch die Windverhältnisse bestimmt. So startete das bunte Teilnehmerfeld schließlich am Morgen des 17.09. süd-östlichen Ende bei Fort Augustus. Vor dem Start mit Kanonenschuss sorgte das Spiel eines stilechten Dudelsack-Spielers und eine Schweigeminute auf dem Wasser für die verstorbene Königin der Briten für andächtige Stimmung, bevor die Regatta über insgesamt 32 Kilometer bei bestem spätsommerlichem Wetter startete. Nach gut dreieinhalb Stunden ohne Pause und Paddler-Wechsel kamen die beiden KVU-Boote, der OC6 und der OC1 im guten Mittelfeld der Teilnehmerschaft in Dores am Strand des nordöstlichen Ufers des Sees an. Erschöpft, aber gut gelaunt wurde die erste Teilnahme an dieser besonderen Regatta gefeiert. Natürlich bestehen einige der Sportlerinnen und Sportler darauf, beim flüchtigen Blick aus dem Boot aufs dunkle Wasser des legendären Sees kurz etwas Merkwürdiges an der Oberfläche gesehen zu haben…

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Nach dieser tollen, in jeder Hinsicht gut organisierten Regatta wartete noch ein besonderes Erlebnis auf dem Wasser. Nachdem die Boote wiederum mit dem Fahrzeug von der Ost- an die Westküste gebracht wurden, paddelten die KVU-Malolos, diesmal entspannt und nicht im Renn-Modus, auf dem Loch Duich, rund um das historische Burg Eilean Donan Castle. Südsee-Kanus hat dieses ruhige Gewässer, umrahmt von gewaltigen, nebelverhangenen Bergen, vorher wohl noch nicht gesehen. Da der Loch Duich Anschluss an die See hat, bot sich sogar die Möglichkeit seltener Naturbeobachtung. Eine Familie Schweinswale und Seehunde näherten sich dem Boot neugierig und ohne Furcht.

Die einzigartigen sportlichen, aber auch Landschafts- und Naturerlebnisse dieser Vereinsfahrt machten den Aufwand der Planung und der Anreise mehr als wett. Für den KVU wird es mit Sicherheit weitere Teilnahmen an „Monster the Loch“ geben, allen anderen Paddlern und Ruderern kann dies auch nur empfohlen werden.

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